Liturgische Ausstattung: Altar, Kreuz, Lesepult, Opferkerzenhalter, Tabernakel, Osterleuchter, Taufbecken, Kreuzweg
Die Ausstattungsgegenstände für den Gottesdienst überzeugen, wenn sie einen gemeinsamen Stil haben. Menschen bemerken die besondere Gestaltung der Kirchen und erleben sie als prägend. Kirchbau in dieser Hinsicht folgt eigenen Gesetzen. So erwarten wir eine klare künstlerische Gestaltung. Historische Räume sprechen die Menschen nach wie vor an. Sie dürfen aber durch zeitgenössische Arbeiten ergänzt und unterstrichen werden. Jede Generation hat ihren je eigenen Glaubensraum gestaltet. Das kennen wir aus der Geschichte und aus ihr dürfen wir den Mut schöpfen, auch unsere Gegenwart gestalterisch sprechen zu lassen. Ausstattungen der Kirchen sind immer theologisch motiviert, weil den Glauben abzubilden haben. Sie müssen liturgisch praktisch funktionieren, aber sie haben einen Mehrwert, ein Symbol, eine Theologie, die sie transportieren. Es geht dabei um mehr als um Schmuck oder Ornament. Es geht um die Erzählung unseres Glaubens, die sie vermitteln. Hier müssen neue und zeitgemäße Symbole entwickelt werden, die die moderne Sprache sprechen und die alten Wahrheiten neu aussagen.
In unserer Kultur werden selbst unbedeutende Alltagsgegenstände gestaltet. Design ist ein wichtiges Stichwort. Wenn wir Kirchenräume gestalterisch nicht mehr im Blick haben, spüren die Menschen ein Unwohlsein. Unordnung und permanentes Chaos prägen den Alltag vieler Menschen. Kirchen waren schon immer Gegenräume.
Wir sehen heute nur die barocke Pracht. Das Leben der Menschen in dieser Zeit aber war geprägt von Endlichkeit: der schreckliche 30-jährige Krieg hatte Europa versehrt, die große Pest hatte unzählige Menschenleben gefordert. In der Kirche ging der Himmel auf. Der triste Alltag bekam Farbe, das Gold der in die Unendlichkeit strebenden Ornamente stärkte die Hoffnung, dass es irgendwann gut sein würde. Kirchen sollten trösten und waren verheißende Gegenräume zur bedrückenden Wirklichkeit.
Unsere heutigen Kirchen könnten in der Hektik des Lebens stille Räume werden, in denen die Menschen sich ordnen können. Sie wären dann Einladung in einen Gegenraum zu unserem Alltag. Wir suchen dort nach Stille und Sammlung. Die Räume können aber nur vermitteln, was sie selber sind. Darum ist es unsere Sorge, die Orte klar und rein zu halten und alles provisorische, alles ungeordnete in den Blick zu nehmen.
Meistens halten die Gemeinden zu viele Sitzplätze vor. Diese stehen in der Regel für besondere singuläre Anlässe in den Kirchen das ganze Jahr bereit. Für den tatsächlichen und (sonn-)täglichen Bedarf der Gottesdienstgemeinde sind die Räume aber eher übermöbliert. Kirchen können nie leer sein, weil unser Gott dort immer auf uns wartet. Sie haben aber meist zu viele Plätze, die uns das Gefühl geben, dass niemand mehr käme. Das verstört und entmutigt jene, die doch da sind.